«Bauvorhaben sind ein komplexes Zusammenspiel»

2. Oktober 2024
Von Architekten über Ingenieure bis zum Malerbetrieb: An Grossprojekten wie dem Bahnhof Herisau sind eine Vielzahl an Personen und Unternehmen beteiligt. Normann Feyl agiert für die Gemeinde als Bauherrenvertreter und sorgt für einen reibungslosen Ablauf. 

Normann Feyl, was genau macht ein Bauherrenvertreter?
Meine Aufgabe ist es, die Projektziele des Bauherrn im Auge zu behalten und voranzutreiben. Beim Bahnhof Herisau vertrete ich die Interessen der Gemeinde gegenüber verschiedenen Beteiligten, die am Projekt mitwirken. Dazu gehören beispielsweise Architekten, Ingenieure, Fachplaner und am Umbau beteiligte Unternehmen.

Was sind beim Bahnhof Herisau Ihre konkreten Aufgaben?
Mehrmals pro Monat organisiere ich Sitzungen mit den Projektpartnern, um die unterschiedlichen Bedürfnisse zu diskutieren und Lösungen zu erarbeiten. Darüber hinaus behalte ich die Projektziele der Gemeinde im Auge. Dazu werden übergeordnete terminliche Meilensteine mit den operativen Terminplänen der Planung und Ausführung auf dem Bauperimeter verglichen. Und letztlich sichte und bewerte ich die Baufortschritte, um terminliche Abweichungen frühzeitig zu erkennen.

An welchen Projekten haben Sie bereits mitgewirkt?
Eines der grösseren Projekte war der Neubau der «Swiss Life Arena» in Zürich-Altstetten, dem neuen Eishockeystadion der ZSC Lions mit Platz für 12‘000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Die Projektkosten beliefen sich auf etwa 200 Millionen Franken, die Gebäudefläche beträgt rund 70‘000 Quadratmeter. Auch der Neubau des Felix-Platter-Spitals in Basel war mit Projektkosten in Höhe von ungefähr 250 Millionen Franken eine Herausforderung. In beiden Fällen war ich als Projektleitung Bautreuhand/Bauherrenvertretung tätig.

Wie sieht Ihr Austausch mit der Gemeinde als Bauherrin aus?
Ich bespreche unterschiedliche Themen mit Andreas Filosi, Abteilungsleiter Hochbau/Ortsplanung, und Guido Lüchinger, Gemeindeingenieur und Abteilungsleiter Tiefbau/Umweltschutz. Meistens halten wir einen kurzen Rückblick auf die vergangenen Besprechungen mit den Projektbeteiligten sowie auf die aktuellen Bautätigkeiten ab. Danach betrachten wir die weiteren Schritte in der übergreifenden Projektarbeit und besprechen die daraus resultierenden Schnittstellen zwischen den Beteiligten. Diese regelmässigen Besprechungen helfen uns unter anderem, neue Themen vorausschauend und termingerecht in die Projektdiskussion mit den Beteiligten einzubauen.

Was sind beim Bauprojekt in Herisau die Herausforderungen?
Jedes Bauvorhaben ist ein komplexes Zusammenspiel von unterschiedlichen Menschen aus verschiedenen Branchen. Letztlich geht es darum, alle Beteiligten auf einen Nenner zu bringen und gemeinsam die ideale Lösung zu finden. Jedes Projekt ist in der Zusammensetzung seiner Beteiligten einzigartig, und es treffen unterschiedliche Meinungen zusammen. Mein Ziel als Bauherrenvertreter ist es, dass am Ende die Interessen der Gemeinde Herisau erfüllt werden und alle Entscheidungen in ihrem Sinn getroffen werden.

Wie zufrieden sind Sie mit dem aktuellen Projektstand?
Es schreitet alles sehr gut voran. Das Projekt «Bahnhof Herisau» weist eine gewisse Komplexität auf, weil über einen langen Zeitraum und in verschiedenen Etappen gebaut wird. Zudem entsteht nicht «nur» ein neuer Bahnhof, sondern weitere Bauten wie das fünfgeschossige Verwaltungs- und Betriebsgebäude, in dem unter anderem die Appenzeller Bahnen, die Schweizerische Südostbahn AG sowie die Regiobus AG unterkommen werden.

Welche baulichen Schritte stehen in nächster Zeit an?
Mit dem neuen Bahnhofareal wird Herisau zur modernen Verkehrsdrehscheibe – und festigt damit seinen Ruf als «Tor zum Appenzellerland». Während vordergründig derzeit die Bauarbeiten am neuen Bahnhofplatz mit Bushof laufen, arbeiten wir im Hintergrund an den Vereinbarungen für die nächsten Bauetappen. Dazu gehört das Projekt «Güterstrasse West». Es grenzt an den bereits abgeschlossenen «Knoten Bahnhofstrasse» mit seinem neuen Kreisel und erstreckt sich über die gesamte Länge des geplanten Bushofs. Hier soll bis ins Jahr 2026 eine Begegnungszone entstehen.
 

Normann Feyl besichtigt die Arbeiten an der neuen östlichen Unterführung.
Normann Feyl besichtigt die Arbeiten an der neuen östlichen Unterführung.

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