Brückenbauer zwischen Gemeinde und Bevölkerung

5. März 2025
Mit Ausnahme einer dreijährigen Abwesenheit ist Thomas Walliser Keel seit 2009 der Kommunikationsverantwortliche der Gemeinde. Er erklärt, weshalb er seine Aufgabe mit einem Übersetzer vergleicht und welchen Einfluss die sozialen Medien auf den Umgangston in der Bevölkerung haben.

Die Kommunikation der Gemeinde sorgt immer für Gesprächsstoff. Für die einen kann es nicht genug Informationen zu Abstimmungen, Voranschlägen oder Projekten geben, andere sind zufrieden, wenn sie in wenigen Worten über das Geschehene informiert werden. «Meine Aufgabe an sich ist es, Verständnis für die Pläne und Entscheidungen der Verwaltung und Politik zu schaffen», sagt Thomas Walliser Keel, Kommunikationsverantwortlicher der Gemeinde. «Dafür fasse ich die ausführlichen Informationen unserer verschiedenen Bereiche zusammen, um sie der Bevölkerung in verständlicher Form mitzuteilen.» In seiner Funktion sehe er sich als eine Art Übersetzer. «Ich muss herausspüren, welche Informationen die Öffentlichkeit will und sie entsprechend vermitteln.» 

Als Beispiel nennt Walliser Keel die Arbeiten am Bahnhof. «Wollen die Menschen regelmässig über die aktuellen Baufortschritte informiert werden? Oder genügt eine Übersicht zu Beginn des Jahres über die grössten Etappen, die in den kommenden Monaten anstehen? Und wie detailliert soll das alles nach aussen kommuniziert werden?» Letztlich sei es das Ziel, die Fülle an Informationen so herunterzubrechen, dass die Öffentlichkeit nachhaltig den Eindruck habe, über das Leben in ihrer Gemeinde informiert zu sein. «Dieses ‹Übersetzen› der Informationen zwischen den zwei Ebenen ‹Verwaltung/Politik› und ‹Öffentlichkeit› ist eine grosse Herausforderung. Je offener und transparenter uns dieser Austausch gelingt, desto stärker wird das Vertrauen in unsere Arbeit.»

Nahe am Puls sein
Zur Gemeinde stiess Thomas Walliser Keel im Jahr 2009. «Damals hiess der Gemeindepräsident Paul Signer, und die Kommunikationsstelle befand sich erst im Aufbau.» Er habe Respekt vor der Aufgabe gehabt, seine neue Stelle selbst mitzugestalten. «Ich kam vom St. Galler Tagblatt und kannte nur die Sichtweise der Journalisten auf solche Medienstellen. Ich war mir nicht sicher, ob mir der Beruf zu langweilig werden würde. Aber genau das Gegenteil war der Fall. Zudem war die Stimmung in der Gemeinde sehr gut und wir hatten schnell das erste Kommunikationskonzept entwickelt. Wir hatten keinen Druck, weil ja zuvor nichts da war, und konnten in Ruhe alles aufbauen.» 

Mit der Zeit kamen für Thomas Walliser Keel weitere Aufgaben hinzu, die seine Stelle interessant machten und seinen Alltag nach wie vor abwechslungsreich gestalten: Dazu gehöre die Organisation von Anlässen wie der Silvesterchlausen-Ausstellung oder die Ständeratspräsidentenfeier für Andrea Caroni vom vergangenen Dezember, die Begleitung der Zentrumsentwicklung, die Betreuung von SRF-Sendungen aus Herisau oder aktuell die Erstellung eines Social-Media-Konzepts. «Diese Vielseitigkeit fordert mich und hat mich nach meiner dreijährigen Abwesenheit zurück nach Herisau gelockt. Mein Ziel ist es, mit meiner Tätigkeit einen Beitrag für die Gemeinde und ihre Einwohnerinnen und Einwohner zu leisten.»

Lebendige Diskussionen
Wenn Thomas Walliser Keel an die Anfänge zurückdenkt, sieht er vor allem einen Unterschied zu heute. «Damals steckten die sozialen Netzwerke in den Kinderschuhen. Facebook, Twitter und Co. haben den Umgangston seither verändert.» Seine ersten Jahre seien diesbezüglich ruhig verlaufen. «Was nicht nur an den sozialen Netzwerken lag, sondern auch daran, dass in Heris­au weder finanziell noch baulich grössere Sprünge möglich waren. Für Gesprächsstoff ist erst gesorgt, wenn du etwas im Dorf verändern möchtest.» Und da die Gemeinde nun wieder mehr Spielraum genutzt habe, hätten auch kritische Stimmen nicht lange auf sich warten lassen. «Aber negative Kritik muss grundsätzlich nicht schlecht sein, wenn sie fundiert und sachlich vorgetragen wird – was in der digitalen Welt leider nicht immer der Fall ist.» Dabei sei es durchaus wünschenswert, wenn beide Seiten miteinander diskutierten. «Das zeugt von Engagement. Schliesslich wollen wir alle für Herisau das Beste.» 

Thomas Walliser Keel schätzt die Vielseitigkeit seiner Arbeit für Herisau.
Thomas Walliser Keel schätzt die Vielseitigkeit seiner Arbeit für Herisau.

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