Das Sorgenkind des Körpers stärken

2. Oktober 2024
Gemäss einer aktuellen Studie leidet fast jeder zweite Erwachsene regelmässig an Rückenschmerzen. Ana Zuberbühler gibt im Sportzentrum sogenannte «Rückenfit»-Kurse und erklärt, weshalb der Rücken am besten schon vor den ersten Schmerzen trainiert werden soll.

Wenn es um die Gesundheit der Schweizerinnen und Schweizer geht, ist der Rücken die eigentliche Achillesferse des Körpers. Die Ergebnisse des «Sanitas Health Forecast» aus dem vergangenen Jahr zeigen auf, dass jeder zweite Erwachsene hin und wieder mit Rückenschmerzen zu kämpfen hat. «Viele Menschen vernachlässigen ihren Rücken und trainieren die entsprechenden Muskeln nicht ausreichend. Dazu kommt in vielen Fällen eine Fehlbelastung, die beispielsweise durch das viele Sitzen verursacht wird», erklärt Ana Zuberbühler. Seit diesem Frühjahr gibt sie im Sportzentrum «Rückenfit»-Kurse. «Der Rücken ist aufgrund der Wirbelsäule ziemlich komplex. Seine Stabilität und Beweglichkeit hängen mit anderen Muskelgruppen im Bauch oder Gesäss zusammen. Deshalb muss bei Beschwerden eben nicht nur der Rücken trainiert werden.»

Stabilisation und Mobilisation
Um den Rücken optimal zu kräftigen, empfiehlt Ana Zuberbühler drei Trainingseinheiten pro Woche. «Wir bieten wöchentlich zwei Kurse, einen am Montagabend ab 19 Uhr und einen am Mittwoch ab 12.15 Uhr. Eine Einheit dauert jeweils 50 Minuten. Mit einem Training in dieser Länge schaffen wir eine solide Basis. Als Ergänzung zeige ich den Teilnehmerinnen und Teilnehmern kleinere Übungen, damit sie auch zuhause etwas für ihren Rücken tun können.» Rückenschmerzen sind übrigens keine Frage des Alters. «Sie betreffen uns alle», so Zuberbühler. «Jüngere Menschen sind beweglicher und ihre Muskeln kräftiger, deshalb stecken sie Fehlbelastungen besser weg. Aber ich empfehle jedem, den Rücken vorbeugend zu trainieren – und nicht erst, wenn die Schmerzen da sind.» Denn oftmals sei die Kräftigung des Rückens zeitintensiv. «Und kaum sind die Beschwerden weg, hören viele gleich wieder mit dem Training auf. Dabei bauen sich Muskeln ab, wenn sie nicht beansprucht werden. So beginnt das Problem von vorne.» Eine Trainingseinheit in ihren Kursen verläuft immer nach demselben Muster. «Wir beginnen mit dem Aufwärmen, danach folgen die eigentlichen Übungen für die Kräftigung und Beweglichkeit. Am Ende absolvieren wir ein ‹Cool-down›, also leichtere Übungen und Dehnungen.» Die Lektionen richtet Ana Zuberbühler nach den Teilnehmerinnen und Teilnehmern in einer Trainingsgruppe. «Bei älteren Personen sind die Übungen anders als bei jungen Erwachsenen. Aber grundsätzlich möchte ich ein abwechslungsreiches Rückentraining zur Stabilisation und Mobilisation der Wirbelsäule bieten, um langfristig die Muskulatur zu stärken und die Beweglichkeit zu fördern.»

Keine Heilerinnen
Als ehemaliger Bob-Olympiasieger und Teamleiter Kurswesen im Sportzentrum weiss Beat Hefti, wie wichtig ein vorbeugendes Training ist. «Je früher jemand mit dem Training beginnt, desto besser ist das für die eigene Gesundheit. Und dann gilt es, an der Sache dranzubleiben. Das ist beim Sport nicht anders als bei einer Fremdsprache: Die beherrscht man auch nicht, nur weil man nach zwei Lektionen eine Pizza bestellen kann.» Und auch Kursleiterin Ana Zuberbühler gibt ihren Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein zentrales Anliegen mit: «Wir sind nicht hier, um jemanden zu ‹heilen›, sondern um Personen mit Beschwerden auf dem Weg zu einem gesünderen Rücken zu unterstützen.»

Ana Zuberbühler gibt seit diesem Frühjahr Kurse für einen gesunden Rücken.
Ana Zuberbühler gibt seit diesem Frühjahr Kurse für einen gesunden Rücken.

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