Drache Eddie macht es vor
«Ich bin selber hier zur Schule gegangen und erinnere mich noch an die damalige ‘Zahnfee’», sagt Regina Bruderer-Schnelli. Sie steigt gerade im Schulhaus Wilen die Treppe hoch. Als erster Besuch steht für die Zahnpflege-Instruktorin an diesem Vormittag jener in der 1./2. Klasse von Ladina Imper auf dem Programm.
Die 20 Kinder sitzen im Kreis. «Welches sind eure Lieblingsfrüchte und -gemüse?», fragt Regina Bruderer-Schnelli. Die Schülerinnen und Schüler zählen auf. Nachher befestigt sie Bilder an der Wandtafel. Es sind Darstellungen von aufgeschnittenen Früchten und Gemüsen. Die Kinder tippen nacheinander auf einen Zahn des «Kroko Doc»: Wenn der Mund des Plastiktiers zuschnappt, darf das Kind ein Bild benennen. Zum Beispiel kommen Banane, Granatapfel, Gurke und Karotte vor. «Das ist ein feiner und gesunder Znüni. Wer hat schon einmal einen derartigen Znüni mitgenommen?»
«Fahrt nicht einfach hin und her»
Regina Bruderer-Schnelli verteilt Zahnpasta. «Pfefferminz oder Wassermelone?», fragt sie einzeln. Bis vor einem Jahr wurde den Kindern Fluorid-Gel abgegeben, nun nicht mehr. «Wegen des Arzneimittelrechts.» Mit Hilfe einer riesigen Zahnbürste und des Plüschdrachens Eddie leitet sie die Kinder in der Zahnreinigung an. Zwischendurch spucken sie in ihren Becher. «Fahrt nicht einfach hin und her, sondern putzt in grossen Kreisen. Manche Erwachsenen machen es falsch.» Sie zeigt die Bewegungen an Eddie vor.
Nach ein paar Minuten ist die Reinigung beendet. Der Drache winkt. «Eddie und ich verabschieden uns jetzt.» Die Kinder spülen gruppenweise im Zimmer und auf der Toilette die Becher aus. Ein Mädchen umarmt in der Garderobe die Zahnpflege-Instruktorin. Regina Bruderer-Schnelli berichtet, dass zwei Kindergartenkinder während ihres Besuchs einen Milchzahn verloren hätten. «Das war ein sehr spannender Moment.» Auch Drache Eddie hat einmal einen Zahn verloren – vor zwei Jahren. «Viele Kinder erinnern sich aber heute noch daran.»
«Schöner Ausgleich zu meiner Laborarbeit»
Regina Bruderer-Schnelli ist Zahntechnikerin und arbeitet hauptberuflich in einem Labor. «Da beschäftige ich mich unter anderem mit Prothesen, Spangen und Zahnkronen.» Sie absolvierte im Hinblick auf ihr Amt als Zahnpflege-Instruktorin Kurse. Ein Kollege hatte sie angefragt, ob das nicht etwas für sie wäre. «Es ist tatsächlich ein schöner Ausgleich zu meiner Laborarbeit. Dort habe ich weniger mit Leuten zu tun, sondern mehr mit technischen Themen.» Sie ist seit 2021 in Herisau für die Zahnprophylaxe in den Klassen vom Kindergarten bis zur 4. Klasse verantwortlich. 46 Klassen werden einmal pro Quartal während je einer halben Stunde besucht. Sie erhält jeweils die Stundenpläne, schreibt die Einteilung selber. Das sei aufwendig, klappe aber recht gut.
Mit Fuchs- und Haizähnen
«Es macht mir Spass, Lektionen vorzubereiten. Wir reinigen nicht einfach nur die Zähne.» Die Themen der Zahnprophylaxe sind kantonal definiert und lauten: Aufklärung über kariesverursachende Speisen und Getränke; Mundhygiene/korrekte Zahnreinigung. Die Inhalte darf Regina Bruderer-Schnelli selber festlegen. So stecken die Kinder auch einmal Zähne in ein Modell, betrachten Zähne von Füchsen oder einem Hai, färben Plaquebelag an Zähnen ein. Geschichten beleben ihren Besuch im Kindergarten, wo sie die Kleinen auch auf den ersten Zahnarztbesuch vorbereitet. «Allgemein möchte ich die Kinder für die Zahnpflege motivieren, indem ich diese als interessantes Thema vermittle.» Sie arbeite in der Schule ohne Blätter. «Davon haben die Kinder schon genug.» Einmal jährlich findet ein schulzahnärztlicher Untersuch statt. Feststellungen über die Karieskontrolle, die Zahn- und Kieferstellung sowie die Mundhygiene werden im Zahnbefundheft eingetragen.
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